Caye Caulker
Samstag, 23. Dezember









Von Flores im Norden Guatemalas aus, fuhren wir mit dem Bus weiter in Richtung Osten. Ein paar Stunden später überquerten wir die Grenze des nächsten Landes unserer Reise: Belize.
Belize ist das zweitkleinste Land Lateinamerikas (kurz nach El Salvador) und hat nur 440 000 Einwohner:innen. Obwohl Belize direkte Grenzen zu Guatemala und Mexiko hat, war der Unterschied zwischen Belize und den restlichen Ländern Zentralamerikas gleich nach Grenzübertritt deutlich zu spüren. Als einziges Land in Lateinamerika ist Belizes Amtssprache Englisch und nicht Spanisch. Viele der Einwohner:innen sprechen zwar auch Spanisch, aber fast alle Straßenschilder, Ausschilderungssysteme und Schilder von Restaurants und Geschäften waren auf Englisch geschrieben, was für uns nach vier Monaten Lateinamerika sehr ungewohnt war. Neben Englisch und Spanisch wird in Belize auch viel Kreolisch gesprochen. Die belizisch-kreolische Sprache entwickelte sich in erster Linie durch die Interaktion zwischen Afrikaner:innen (die als Sklaven nach Mittelamerika gebracht wurden) und Europäer:innen (die Belize durch die Kolonialisierung besiedelten). Auch in der kurzen Zeit, die wir in Belize verbrachten, konnten wir die diverse Zusammensetzung der Bevölkerung erkennen. In Belize war beispielsweise die Black Community viel präsenter als wir es in Mexiko oder Guatemala erlebt hatten. Kreolisch ist eine eigenständige Sprache, die wir zwar in unsere Zeit in Belize oft hörten, aber nicht verstanden. Wir sprachen daher täglich einen Mix aus Englisch und Spanisch, je nachdem, welche Sprache unser Gegenüber präferierte.
Nach dem Grenzübertritt nach Belize fuhren wir noch einige Stunden weiter durch saftig-grüne Landschaften. Vorbei an Belize Stadt und weiter zur Küste hin, wo wir schließlich in ein kleines, einfaches Boot stiegen. Das eigentliche Ziel unseres Belize-Trips befand sich nämlich nicht auf dem Festland, sondern war die kleine Karibikinsel „Caye Caulker“. Inzwischen war es der 23. Dezember und einige Wochen zuvor hatten Christoph und ich beschlossen unser diesjähriges Weihnachten in der Karibik zu verbringen, da wir im Norden Guatemalas schon in der Nähe waren.
Die Insel Caye Caulker ist eine winzige Insel im karibischen Meer, ist nur 2 km breit und 8 km lang und hat ca. 1300 Einwohner:innen. Durch die Größe und relative Unbekanntheit von Caye Caulker gibt es auf der Insel zum Glück noch keine großen Hotelbauten oder Luxushotels. Die Insel ist so klein, dass es nicht einmal Autos gibt, sondern nur Golfcarts, die man eigentlich auch gar nicht braucht, da man überallhin problemlos laufen kann. Wir mieteten uns einen kleinen Bungalow auf der Insel und verbrachten die nächsten Tage auf Caye Caulker. Das offizielle Motto der Insel ist „Go Slow“, was man selbst als Besucher:in sofort spürt. Die Stimmung ist überall entspannt, es gibt keine Hektik oder Stress und wir wurden ständig von gut gelaunten Einheimischen freundlich auf der Straße gegrüßt, auch wenn wir sie noch nie zuvor gesehen hatten. Auf der Straße direkt neben unseren Bungalows spielten die Nachbarskinder Fußball, Familien veranstalteten Grillpartys und in den kleinen Läden und den meisten Restaurants kauften und aßen auch die Einheimischen selbst. Obwohl wir nicht die einzigen Touristen auf der Insel waren, hatte wir nie das Gefühl in einer Fake-Parallel-Welt für Touristen zu leben, sondern konnte, obwohl man natürlich Tourist war, am normalen Inselleben teilhaben. Wir verbrachten die nächste Tage mit Spaziergängen über die Insel und Baden im wunderschönen türkisen karibischen Meer und hofften, dass die Insel Caye Caulker hoffentlich für immer so bleiben und von großen Hotelkonzernen verschont bleiben würde!